Mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung
Georgspfadfinder machen Jugendarbeit mit hohem pädagogischen Anspruch
Mit seinem Grundsatz „Learnig by doing“ forderte der Pfadfindergründer Sir Baden-Powell vor rund 90 Jahren eine neue Art der Erziehung. Auch bei der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), dem auch der Stamm St. Martin angehört, steht dieses Motto im Mittelpunkt. Gemeinsam soll gelernt werden Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Wesentliche Bestandteile der Gruppenarbeit sind pfadfinderische Elemente und – bei der katholischen DPSG – christliche Grundlagen.
Um den altersspezifischen Erfordernissen gerecht zu werden, sind die Pfadfinder der DPSG in vier Altersstufen eingeteilt, in denen sie pfadfinderisches handeln und Leben lernen können.
Wölflinge
Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren entdecken als Wölflinge spielerisch das Leben, das Abenteuer steht im Vordergrund. Blicke hinter den Schein der Dinge werfen, Freunde finden und sich selbst kennen lernen machen das Leben in der Wölflingsstufe aus. Meist in Kleingruppen widmen sich die Kinder einem Projekt, Das „Hurrican“ heißt.
Fünf bis sieben Wölflinge bilden ein Rudel, mehrere Rudel sind wiederum eine Meute, die in der Regel koedukativ arbeitet. Selbstständig wählen die Kinder einen „Leitwolf“, der das Rudel im Meutenrat vertritt. Zurück gehen diese Begriffe auf das „Dschungelbuch“ und die Abenteuer des Jungen Mowgli, die in der Stufe immer wieder im Mittelpunkt stehen.
Jungpfadfinder
Zu den Jungpfadfindern gehören Jugendliche im Alter von elf bis 14 Jahren. Gekennzeichnet ist dieses Alter vom Umbruch von der Kindheit zum Jugendalter. Jeder Jungpfadfinder steht auf einer anderen Entwicklungsstufe, was einerseits für eine anregende Spannung, andererseits für Probleme sorgen kann. Zusammenhalt und Toleranz trotz aller Unterschiede prägen die Trupparbeit bei Gemeinschaftsprojekten (hier: „Crash“), jeder ist auf den anderen angewiesen.
Zusammengefasst sind jeweils fünf bis sieben Jungpfadfinder in einer Sippe, die sich als Vertreter einen Kornett wählt. Mehrere Sippen bilden einen Trupp. Aufgrund der altersspezifischen Probleme arbeiten die einzelnen Trupps der Jungpfadfinderstufe oft nicht koedukativ, Sommerlager finden allerdings gemeinsam statt.
Pfadfinder
Fast schon Erwachsene sind Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren, die der Pfadfinderstufe angehören. Altersbedingt hinterfragen sie althergebrachte Normen, geben oft nicht mehr viel auf Ratschläge von Erwachsenen. Risikobereitschaft und die Suche nach der eigenen inneren Freiheit prägen diesen Entwicklungsabschnitt. Nicht umsonst heißt das Schlagwort der Pfadfinder „Wagt es“!
Gruppenleiter übernehmen in der Pfadfinderstufe nicht mehr eine leitende Rolle, sondern stehen dem Trupp als Berater und Ansprechpartner zur Seite und agieren damit idealerweise „mitten im Trupp“. Fast gleichberechtigt stehen den Leitern die Kleingruppen (hier „Runden“) gegenüber, zusammen bilden Leiter und mehrere Runden einen Trupp. Zum Teil arbeiten die Trupps koedukativ. Sommerlager finden entweder mit der ganzen Stufe oder nur truppweise statt.
Rover
Rover, Jugendliche ab 16 Jahren, arbeiten ohne Gruppenleiter, dementsprechend muss die Verantwortung von den Mitgliedern übernommen werden. Alles ist in der Roverstufe denkbar, Projekte jeglicher Art sind erlaubt, sofern sie sich an den Idealen der DPSG orientieren. Genauso stehen Diskussionen über alterstypische Probleme, beispielsweise Arbeitsplatzsuche, Wehrdienst oder Partnerschaft im Vordergrund.
Leiterrunde
Leiter kann man ab 18 Jahren werden, eine Altersbegrenzung nach oben gibt es nicht. Die rechtliche Verantwortung, die ein Leiter für seine Gruppe trägt, erfordert Volljährigkeit. Zwar gibt es auch jüngere Leiter, diese sind jedoch Assistenten in einem Leitungsteam. Die Leiterrunde eines Stammes fasst die Gruppenleiter aller Stufen zusammen, die Arbeit als Gruppenleiter wird in diesem Gremium reflektiert, Stammesaktionen geplant und Leiterfortbildungen vom Stammesvorstand organisiert. Selbstverständlich ist die Arbeit eines Leiters ehrenamtlich.