Vielfalt ist bei den Pfadis Trumpf
Mit 24 Millionen Mitgliedern sind die Pfadfinder der größte Jugendverband weltweit
Manch ein Hechinger Bürger wird sich in den letzten Monaten gewundert haben, war doch in der Stadt immer wieder von zwei unabhängigen Gruppen, die sich beide „Pfadfinder“ nennen, die Rede. Das Rätsel lässt sich leicht lösen.
Bei den beiden Hechinger Pfadfindergruppen handelt es sich keinesfalls um miteinander konkurrierende Vereinigungen, sondern um zwei Verbände, die beide dem „Ring deutscher Pfadfinderverbände“ angehören. Bei der älteren, im Jahr 1962 in Hechingen gegründeten Gruppen, handelt es sich um einen Stamm der katholischen „Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg“ (DPSG). Die DPSG hat bundesweit über 100.000 Mitglieder und ist damit der größte Pfadfinderverband Deutschlands.
Die in Hechingen vor einigen Monaten neu gegründete Gruppe gehört dem evangelischen „Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ (VCP) an. Dieser Verband hat bundesweit etwa 47.000 Mitglieder in 600 Gruppen organisiert.
der „Ring deutscher Pfadfinderverbände“, dem beide Hechinger Gruppen angehören, ist der Zusammenschluss aller vom Weltpfadfinderverband anerkannten deutschen Pfadfinderverbände. Ihm gehören neben der DPSG und dem VCP noch der überkonfessionelle „Bund deutscher Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ (BdP) an.
Dem „Ring deutscher Pfadfinderverbände“ gehören bundesweit etwa 220.000 Pfadfinder an, in Baden-Württemberg sind rund 25.000 Jugendliche und Erwachsene organisiert. Die Geschäftsstelle des „Rings deutscher Pfadfinderverbände“ für Baden-Württemberg befindet sich übrigens in Hechingen.
Neben den anerkannten Pfadfinderverbänden gibt es noch etwa 60 andere Gruppen, die sich Pfadfinder nennen und manchmal – wie beispielsweise der „Pfadfinderbund Süd“ oder die „Katholische Pfadfinderschaft Europas“ – mit negativen Schlagzeilen auffallen. Die Bezeichnung „Pfadfinder“ ist zum Leidwesen der anerkannten Pfadfinderverbände nicht geschützt. Jede Gruppe darf sich so nennen.
In Hechingen gab es nach dem Krieg schon einmal einen großen BdP-Stamm und auch einen VCP-Stamm. Anfang der 60er Jahre lösten sich diese Gruppen jedoch auf. Derzeit ist der 1962 gegründete „DPSG-Stamm St. Martin“ die größte Pfadfinderorganisation in Hechingen.
Über 200 Kinder, Jugendliche und Erwachsene gehören dem „Stamm St. Martin“ heute an. Rund 40 Leiter bereiten nicht nur jede Woche Gruppenstunden vor, sondern organisieren zusätzlich auch Sommer- und Wochenendlager. Die Hechinger DPSG-Pfadfinder stehen – wie die Hechinger Mitglieder des VCP und alle anderen anerkannten Gruppen – in der Tradition ihres Gründers Lord Robert Baden-Powell und seiner pädagogischen Ziele.
Regelmäßig organisieren die Verantwortlichen des „Stammes St. Martin“ um den Vorsitzenden Michael Mössner Fortbildungsveranstaltungen für die Gruppenleiter. Damit ist eine pädagogisch wertvolle Jugendarbeit garantiert. Wer mehr über die Hechinger DPSG-Pfadfinder wissen will, kann einfach freitags am katholischen Gemeindehaus vorbeischauen und sich informieren. Oder er kommt im November zur „Hechinger Ausstellung der Jugendorganisationen“ (HAJO) in die Stadthalle, dort wollen sich die Pfadis mit einem eigenen Stand präsentieren.